Wehrleute aus Weitefeld und Langenbach proben Ernstfall

Fingierter Brand in Reifenhalle im Industriegebiet - Zwei Menschen gerettet

WEITEFELD. Sechs Minuten nach dem Sirenenalarm waren die Feuerwehrmänner in Weitefeld am Mittwochabend am vermeintlichen Unglücks-ort der Firma Reifen Höfer im Industriegebiet. Wehrführer Jörg Hölzemann bat seine Floriansjünger zur Alarmübung - die Kameraden wussten also vorher nichts von dem Testfall.

Das Szenario: Eine Reifenhalle steht komplett in Flammen. Der Rauch ist in die benachbarte Werkstatt und in die Büroräume gezogen, in denen sich allerdings noch zwei Personen aufhalten. Kurz nach dem Eintreffen legten die Feuerwehrleute auch schon die Leiter ans Fenster. Eine Person wurde, mit dem Seil gesichert, über die Sprossen gerettet, die andere mit einer Trage durch das Innere des Gebäudes in Sicherheit geschafft. Danach begannen die Blauröcke mit dem Löschen des vermeintlichen Brandes.

Als problematisch sahen Wehrführer Hölzemann und sein Stellvertreter Klaus Weinbrenner im Vorfeld die Wasserversorgung an, da es vom Einsatzort zum Hochbehälter kaum einen Höhenunterschied gibt. Zudem ist die automatische Steuerung der Pumpen am Hochbehälter defekt - wohl seit dem vergangenen Gewitter. Die Pumpen mussten vorher von den VG-Werken per Hand eingeschaltet werden. Im Notfall wäre dies fatal: Zunächst müsste der Wassermeister der Verbandsgemeinde anrücken, bevor die Feuerwehr dort Wasser entnehmen kann.

Kurz nach der Weitefelder Feuerwehr rückten die Kollegen aus Langenbach an. Wehrführer Eberhard Strunk: "Zwischen Weitefeld und Langenbach gab es noch nie eine Feuerwehrgrenze." Mit fünf Fahrzeugen waren insgesamt 45 Mann aus beiden Löschzügen vor Ort und verlegten rund 800 Meter Schlauch.

Der Brand eines Reifenlagers, wie hier simuliert, stellt ein ernstes Problem dar. Im Ernstfall, so Weinbrenner, kann man "nur noch das Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern". Der Gummi der Reifen brennt sehr intensiv und entwickelt dichten, hochgiftigen Rauch. Der Mitinhaber des Reifencenters, Bernd Höfer, ließ sich bei der Übung höchstpersönlich "retten" und war froh über den Einsatz: "Es kann immer etwas passieren. Dann ist es gut, wenn die Feuerwehr die Wege und Räume hier schon kennt."