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Junge Leute für Feuerwehren gewinnen

Rahmenbedingungen werden für die Einsatzkräfte schwerer - Kreisfeuerverband tagte in Betzdorf

KREISGEBIET. Für die Feuerwehren im Kreis werden die Rahmenbedingungen immer schwieriger. Zudem bringt die Zukunft steigende Anforderungen bei der Bekämpfung von Katastrophen mit sich. Themen, die Sorge bereiten und im Mittelpunkt der 33. Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Altenkirchen in der Betzdorfer Stadthalle standen. Peter Benner, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV), begrüßte neben 81 Delegierten aus 41 Feuerwehren des Kreises mehr als 100 Gäste aus Verwaltungen und Politik sowie Vertreter kooperierender Hilfsorganisationen wie dem THW.

Aufgaben der Zukunft

Als "oberster Feuerwehrmann" des Landkreises Altenkirchen und Leiter der unteren Katastrophenschutzbehörde betonte Landrat Michael Lieber, dass dem KFV - Sprachrohr für 1290 Feuerwehraktive und 320 Jugendfeuerwehrleute - "leider" die Themen und Aufgaben für die Zukunft nicht ausgehen. Beispielhaft sprach er den demografischen Wandel und damit die künftige Helfersituation im Katastrophenschutz an. Eine Entwicklung, der der Landrat mit Sorge entgegen sieht; man müsse sich dringend mit der langfristigen Verfügbarkeit ausreichender ehrenamtlicher Helferpotenziale auseinandersetzen. Jahrhunderthochwasser und Stürme stünden beispielhaft für das Bedrohungspotenzial der Zukunft. "Bei der Bekämpfung dieser Katastrophen bilden die Feuerwehren Kern und Rückgrat der Hilfsorganisationen." Ohne den jugendlichen Nachwuchs und längerfristig verfügbare menschliche Ressourcen aber könnten die Strukturen im Kreis Altenkirchen nicht mehr in gewohnter Weise fortgeführt werden, beziehungsweise verlässlich funktionieren. "Ich bin darum froh, dass eine so mitgliederstarke und kompetente Organisation wie der KFV sich diesen Aufgaben annimmt und nach effektiven Lösungen sucht."

Lieber ging auch auf regionalspezifische Fragen wie die Integrierte Leitstelle in Montabaur ein, an deren Aufbau der Kreis organisatorisch und finanziell mit über 100 000 Euro beteiligt war und für die er jährlich rund 20 000 Euro an Personalkosten übernimmt. Die Anbindung des Gleichwellenfunks werde den Kreis nochmals rund 115 000 Euro kosten. Beim Digitalfunk seien noch viele Fragen offen. Darum sei zu befürchten, dass der jüngst fürs dritte Quartal 2010 avisierte Probebetrieb nochmals verschoben wird. Man werde sich auf jeden Fall bemühen, dass die Einführung bei den Feuerwehren im Kreis zeitgleich und störungsfrei verlaufe. Die Kreisverwaltung bereitet dazu ein Seminar vor. 2009 gibt es zwölf Lehrgänge zur Aus- und Fortbildung von Feuerwehrmännern und -frauen. Um die zeit-intensive Arbeit zu stemmen, ernannte Lieber einen von drei neuen Kreisausbildern: Brandmeister Sven Peter Dielmann (33, Sassenroth). Für die kreiseigene Atemschutzübungsanlage in Altenkirchen wurde als neuer Kreisgerätewart Hauptfeuerwehrmann Patrick Krämer (21, Altenkirchen) bestellt.


Strengere Vorgaben


Lieber informierte außerdem über Investitionen: In Pleckhausen wird derzeit ein Feuerwehrhaus neu gebaut, das in Neitersen erweitert - beides mit Landes-Zuschüssen. Bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen seien jedoch strengere Vorgaben des Innenministeriums deutlich erkennbar: Nicht mehr alle Wünsche würden akzeptiert. Seitens der Kreisverwaltung sicherte er den Feuerwehren Unterstützung bei sachgerechten Investitionen und der Interessenvertretung gegenüber dem Land zu.

Peter Benner prangerte einige bundespolitische Entscheidungen und Vorhaben an, die der Feuerwehr das Leben schwer machen. Trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen müssten junge Menschen fürs Ehrenamt Feuerwehr motiviert werden. Da viele Feuerwehrleute zwischen Wohngemeinden und Arbeitsplätzen pendeln, seien tragfähige Freistellungslösungen der Arbeitgeber gefragt. In Rheinland-Pfalz seien schon erste Schließungen von Feuerwehren wegen Personalmangels erfolgt. Damit Ältere länger im Dienst bleiben, wurde das Aktivenalter von 60 auf 63 Jahre heraufgesetzt. Im Kreis Altenkirchen hat man noch nicht über rückläufige Mitgliederzahlen zu klagen: Es gab 2008 sowohl bei den Aktiven als auch den Jugendwehren einen Zuwachs um je rund 30 Personen. Aber: Selbst wenn heute weniger Geld zur Verfügung steht, so Benner, brauche die Feuerwehr in Zukunft die notwendige Ausbildung, Geräte und Fahrzeuge. Mit etwas Glück, hofft Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller, profitiert man von der Fahrzeug-Zuteilung, die der Bund Ende 2009 startet. Möglich sei eventuell, dass eines der Dekontaminations-Fahrzeuge in den Kreis Altenkirchen kommt.