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Großbrand: Polizei sucht Zeugen

Herdorf: Zwei Feuerwehrleute verletzt - Kripo sucht jungen Mann, der Rauch gemeldet hat - Mehrere 100 000 Euro Schaden
Das Herdorfer Großfeuer hat zwei verletzte Wehrleute gefordert. Bei der Suche nach der Brandursache hofft die Polizei nun auf die Aussage eines jungen Mannes. Der muss allerdings erst gefunden werden.
HERDORF. Nach dem Großfeuer am Herdorfer Ermert-Gelände sucht die Polizei den jungen Mann, der die Rauchentwicklung gemeldet hat. Der Mofafahrer soll am Dienstag gegen 18.45 Uhr einem Kunden der Firma Bohl, die seit Kurzem im ehemaligen Ermert-Verwaltungsgebäude untergebracht ist, von dem Feuer berichtet haben. Die Polizei erhofft sich von ihm wertvolle Zeugenhinweise. Bei dem Brand der Industriehallen der ehemaligen Firma Ermert wurden Hunderte zwischengelagerte  Abwrackautos zerstört. Vier von sechs Hallen auf dem 50 000-Quadratmeter-Gelände standen in Flammen. Erst jetzt stellte sich außerdem heraus, dass bei den Löscharbeiten zwei Feuerwehrmänner leicht verletzt wurden. Ein Scheuerfelder Feuerwehrkamerad hatte sich beim Einsatz in der Nacht am Bein verletzt, ein Herdorfer erlitt einen Schwächeanfall. Zur Brandursache konnte die Polizei gestern noch keine Angaben machen. So wird Brandstiftung ebenso wenig ausgeschlossen wie etwa ein technischer Defekt an einem der Autos. Bis gestern gab es auch noch keine Zeugenhinweise, so Christine Muhl von der Kripo Betzdorf. Nicht eindeutig zu klären war bisher auch, wo das Feuer ausbrach. Manches aber deutet darauf hin, dass der Brandherd tatsächlich in einer der Hallen lag, in denen die Abwrackautos der Firma Utsch zwischengeparkt wurden. So war es gestern zumindest am Rande von Polizei und Feuerwehrleuten zu hören. Die Firma Utsch hatte rund 950 Autos untergestellt, die sie wegen des Ansturms auf die Abwrackprämie nicht in Siegen parken konnte (die RZ berichtete). Die Feuerwehr schätzt, dass etwa 60 Prozent dieser Autos verbrannt sind. Christoph Neuser, Geschäftsführer von Utsch Recycling, konnte gestern noch keine Angaben zur Schadenshöhe machen. "Für die Ersatzteile hätte ich ohnehin nicht so viel bekommen", sagte er. Die Autos könnten abgebrannt als Schrott veräußert werden. Von der Kripo wird der Gesamtschaden auf mehrere 100 000 Euro geschätzt. Insgesamt waren bei dem Feuer rund 350 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Vor allem die Löschwasserversorgung war für die Wehrleute eine große Herausforderung. Zehn Pumpen holten das Löschwasser aus der Heller, so Herdorfs Wehrleiter Werner Jörg. Es war auch dem Einsatz der Wehrleute zu verdanken, dass eine der Hallen mit Autos nicht abbrannte. "Die Halle wollten wir unbedingt halten", so Wehrführer Markus Löhr von der Feuerwehr Herdorf, "das haben wir geschafft." Gestern hielten noch die Wehren aus Elkenroth und Herdorf Brandwache. Entwarnung gibt es unterdessen für die Herdorfer Bewohner, die am Dienstagabend aufgefordert worden waren, die Fenster zu schließen. Mittlerweile haben Messungen der Feuerwehr ergeben, dass es keine gesundheitsgefährdenden Umweltbelastungen gab, so die Polizei.