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Jahresdienstveranstaltung. Schneider: Schelte an der Bima

 

Diensttreffen. VG-Chef: Verantwortung für Stegskopf liegt im Ernstfall nicht bei Daadens Feuerwehr


M Niederdreisbach. Bei der Dienstveranstaltung der Verbandsgemeindefeuerwehr Daaden gab es am Samstag vonBei der Verbandsgemeindefeuerwehr Daaden nahmen Bürgermeister Wolfgang Schneider (hintere Reihe 2. v. links) und Wehrleiter Matthias Theis (mittlere Reihe links) zahlreiche Ehrungen vor. Auch Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller (hinten links) gratulierte den Geehrten. Bürgermeister Wolfgang Schneider Lob für die VG-Feuerwehr – und Schelte für die Stegskopf-Verantwortlichen. Denn zum Brandschutz auf dem Stegskopfs musste Schneider den Floriansjüngern mitteilen, dass sie dort nicht mehr verantwortlich sind. „Seit gut zwei Jahren haben wir einen Kampf um den Stegskopf geführt. Die Feuerwehr war schnell und aktiv in Überlegungen, was getan werden muss, wenn die Bundeswehr nicht mehr da ist.“

Da die Feuerwehr in ihrem Ausrückebereich gewährleisten muss, in einer Frist von höchstens acht Minuten am Einsatzort zu sein, hätten die Daadener Wehrleute, so Schneider, intensiv überlegt, wie sie auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zurecht und im Ernstfall zu den Gebäuden kommen, wenn dort keine Feuerwehrleute der Bundeswehr und Menschen mit Ortskenntnis mehr sind und wenn im Winter niemand Schnee und Eis räumt. Der Eigentümer des Stegskopfs, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), habe derweil wissen lassen, derlei Zuständigkeiten seien ihm egal. Dies kritisiert Schneider: „Wir gehen nicht sorglos damit um. Wir wollten geklärt haben, wer verantwortlich ist. Das ist in Mainz geklärt worden. Und man hat uns den Rücken gestärkt.“ Der Objektschutz sei ganz klar Sache des Eigentümers, mithin sei die BImA auch fürs Schneeräumen zuständig. Der ganze BImA-Besitz gehöre zum Außenbereich der VG Daaden und müsse von der VG-Wehr nicht in acht Minuten erreicht werden können. Schneider: „Wenn da was sein sollte, liebe Feuerwehrleute, seid ihr 'raus. Die Verantwortung ist nicht bei uns. Das sage ich ganz deutlich.“

Etliche Bestellungen, Beförderungen sowie Ver- und Entpflichtungen nahmen Bürgermeister Wolfgang Schneider (hinten rechts) und Wehrleiter Matthias Theis (vorne rechts) bei der Verbandsgemeinde-Feuerwehr Daaden vor.Dass die VG-Wehr im Notfall helfend einspringe, sei indes klar. Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller äußerte sich auch zur Sache: „Der Stegskopf wird die Struktur der Feuerwehr verändern. Der Bund aber sagt: Lass die mal machen.“ Und er kritisierte, dass der Bund nun, was er dort in kurzer Zeit für viel Geld errichtet habe, jetzt ausverkaufe: „Unmöglich, wie der Bund mit dem Geld ast – und wir müssen nach unten verantworten, mit wenig Geld auszukommen.“ So hätten die Feuerwehrfahrzeuge eine Einsatzzeit von 25 bis 30 Jahren. Gute Pflege sei bei der Feuerwehr selbstverständlich. Aber es stünden noch einige Fahrzeuganschaffungen oder Ersatzbeschaffungen an. Der Stegskopf werde auch Einfluss auf die Ausrückebelastung und -bereiche der VG-Wehr haben. Da könne man von der guten Zusammenarbeit mit Herdorf jetzt nur profitieren.

Zur Eingliederung der Stadt Herdorf in die VG Daaden – wogegen beide Kommunen den Klageweg beschreiten – und möglichen Auswirkungen der vom Land diktierten Gründung der neuen VG aufs Feuerwehrwesen hatte Schneider zuvor erklärt: „Fakt ist, dass wir ab 1. Juli mit Herdorf gemeinsam aktiv sind, aber das Ganze steht unter momentaner Übergangszeit.“ Der Bereich Brandschutz falle unter die zusammenzubringenden Notwendigkeiten, aber es werde nur soviel unternommen, dass – sollte das Fusionsgesetz für verfassungswidrig erklärt werden – das Rad nur wieder soviel zurückgedreht werden müsste. Vor einem drei viertel Jahr sei indes kein Richterspruch zu erwarten, so Schneider: „In den nächsten Monaten wird sich grundsätzlich an der Feuerwehr nichts verändern. Wir arbeiten nur ab, was der Haushalt vorsieht, und so wird es auch Herdorf sehen.“

Er denke, dass alles bleiben werde wie es ist, auch die drei Feuerwehrstandorte in Herdorf und die fünf in der VG Daaden. Mit acht Feuerwehreinheiten in der neuen VG Herdorf-Daaden, so KFI Müller, sei man von der Größe her im Kreis an zweiter Stelle.

 

Bürgermeister Wolfgang Schneider rief den Leuten der Verbandsgemeinde-Feuerwehr Daaden am Samstag bei der Dienstveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus Niederdreisbach zu: „Stellvertretend fürs ganze Daadener Land bin ich stolz auf euch und sage danke!“+ Wehrleiter Matthias Theis hatte soeben von der Wehr, die 132 Aktive in fünf Löschzügen hat, einen beeindruckenden Bericht über das Jahr 2013 gegeben: Bei 45 Einsätzen (25 Brände, 19 technische Hilfeleistungen, ein Fehlalarm) leisteten 512 Kräfte Dienst. Er verzichtete darauf, die Einsatzstunden der Einzelnen zu addieren, da noch zig ungezählte Stunden bei Übungen, Ausbildungen, Wartungs-, Pflege- und Brandschützer-Präventionsarbeit dazuzurechnen wären.

Die qualifizierte Ausbildung müsse ständig aufgefrischt werden. Etliche Feuerwehrleute haben auch wieder an Kreisausbildungen und Fortbildungen der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule teilgenommen – alle erfolgreich. Auch drei neue Ausbildungen würden genutzt und bedeuteten zusätzlichen Zeitaufwand.

Entgegen dem Trend andernorts habe man sehr motivierte Leute. Rainer Schnell und Heiko Weyand haben zudem beim Landesfeuerwehrverband die neue Ausbildung als Ausbilder für den Feuerwehrauto-Führerschein gemacht und damit Vorreiterfunktion übernommen.

Unter den 45 Einsatzfällen (Schadenshöhe 360 100 Euro) waren auch zwei Wohnhausbrände (Schadenshöhe 262 000 Euro). Bei einem Einsatz wurde eine Person vor dem Ertrinken gerettet, beim Gabelstaplerunfall in Herdorf wurden bei drei weiteren Personen schwere Unfallschäden abgewendet.

Weiter positiv war auch die Entwicklung der Jugendfeuerwehr der VG Daaden, die aus 33 Mitgliedern besteht. Sechs junge Wehrleute schafften die Jugendflamme Stufe I und ein Teilnehmer die Stufe II. Dank galt VG-Jugendfeuerwehrwart Björn Huhn und seiner Truppe für die geleistete Arbeit.

Außerdem hat die VG-Wehr 47 Alterskameraden. Theis dankte allen: „Es hat mir als Wehrleiter viel Spaß gemacht, mit euch zu arbeiten.“ Die Familienangehörigen packten bei Festen auch stets mit an. Die Verwaltung habe immer ein offenes Ohr für die Belange der Wehr, und mit Bürgermeister Schneider erlebe man eine positive Zusammenarbeit.

Schneider betonte, dass die Feuerwehr über den Dienst hinaus engagiert sei: „Wenn irgendwo in der VG etwas im dörflichen Leben ansteht, geht nichts ohne die ehrenamtliche Hilfe der Feuerwehr. Sie ist immer erster Mann an der Spritze.“ Diese Leistung bedürfe indes politischer Unterstützung. Er spüre auch in den Gremien der VG Verständnis, was die Wünsche der Wehr betrifft, und bei dieser Vernunft und Besonnenheit: „Ich bin stolz, was wir miteinander erreichen.“ Die VG sei bemüht, die Ausstattung zu halten, und Schneider hofft auch, dass der Feuerwehrgeist weiter miteinander gepflegt wird.

Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller dankte der VG-Feuerwehr Daaden für ein immer gutes Verhältnis zum Kreis. Was die Ausstattung betrifft, sei es nicht überall im Kreis so, dass die Wünsche wie hier immer abgewickelt werden, meinte er. „Ihr ward immer bescheiden.“ In absehbarer Zeit kommen drei benötigte Wagen, die insgesamt 521 000 Euro kosten: Das Mehrzweckfahrzeug für den LZ II ist schon bestellt, den Auftrag für das mittlere Löschfahrzeug, für den LZ V, vergibt der VG-Rat im Mai, und das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug für den LZ II wird Jahr 2015 ausgeschrieben, wie Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller ankündigte.

Ehrungen für hochverdiente Ehrenamtler

Auch Ehrungen wurden bei der Jahresdienstbesprechung im Dorfgemeinschaftshaus Niederdreisbach bei den Löschzügen Daaden (LZ I), Weitefeld (LZ II), Derschen/Emmerzhausen/Mauden (LZ III), Friedewald/Nisterberg (LZ IV) und Niederdreisbach/Schutzbach (LZ V) vorgenommen. Das Silberne Feuerwehrehrenzeichen erhielten: Michael Dormann, Markus Haubrich (beide LZ I), Rainer Schnell (LZ V) und Heiko Stühn (LZ II). Die Ehrenurkunde für 35 Jahre Feuerwehr: Karlheinz Daub, Carsten Müller (beide LZ V) und Martin Schmidt (LZ II). Das goldene Leistungsabzeichen Rheinland-Pfalz: Hermann-Josef Schuster, Stephanie Schuster, Oliver Schmitt, Alexander Schwarz, Markus Hees und Thomas Ippach (alle LZ III). Das bronzene Leistungsabzeichen RLP: Angelina Schwarz und Wanthani Waiyakan (beide LZ III).


Artikel aus der Rhein-Zeitung vom 17. und 18.03.2014 (Eva-Maria Stettner)